Viele Anbieter von so genannten Präventionsleistungen tummeln sich auf dem Markt. Aber wer ist seriös? Welches Angebot macht wirklich Sinn? Eines ist klar: Auf Nummer sicher geht, wer sich von seinem Hausarzt beraten und regelmäßig untersuchen lässt. Der kennt seine Patienten genau und weiß, worauf er besonders zu achten hat. Außerdem kosten die meisten Angebote die Patienten nichts, weil die Krankenkassen sie bezahlen. Deren Hintergedanke dabei ist: Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, bleibt gesund und verursacht so erheblich weniger Kosten, als ein Kranker.
Prävention begleitet das Leben
Das Vorbeugen von Krankheiten kann nicht früh genug beginnen. Bereits während der Schwangerschaft werden die werdende Mutter und das ungeborene Kind durch die regelmäßigen Mutterschaftsuntersuchungen begleitet. Bedeutsam ist das rechtzeitige Erkennen von Fehlentwicklungen bei Kindern. Hier können Ärzte eingreifen, bevor Schäden überhaupt erst entstehen. Die erste der Kinderuntersuchungen – kurz U1 genannt – nimmt der Arzt direkt nach der Geburt vor. U2 bis U9 folgen innerhalb der ersten sechs Lebensjahren zu festgelegten Zeiten. Der Arzt überprüft bei diesen Untersuchungen, ob die Schilddrüse richtig arbeitet, das Kind alle Schutzimpfungen erhält und außerdem viele andere Werte, die für ein gesundes Aufwachsen wichtig sind. Die Eltern bekommen auf der Entbindungsstation oder von ihrem Kinderarzt ein gelbes Heft, in dem genau steht, wann welche Untersuchung ansteht. Außerdem trägt der Kinderarzt die Ergebnisse der Untersuchungen darin ein.
Mit dreizehn geht es weiter...
Das nächste Glied in der Vorsorgekette ist die so genannte Jugendgesundheitsuntersuchung zwischen dem vollendeten dreizehnten oder vierzehnten Lebensjahr. Der Arzt misst den Blutdruck, überprüft, ob der oder die Jugendliche zu klein oder groß ist, kontrolliert das Gewicht und stellt fest, ob die Geschlechtsentwicklung altersgemäß erfolgt. Der Arzt fragt außerdem nach Problemen in der Schule und nach dem Umgang mit Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen. Außerdem kontrolliert er den Impfstatus und die Jodversorgung und nimmt notwendige Impfungen vor.
Dafür zu sorgen, dass seine Patienten ausreichend geimpft sind, ist eine der wichtigsten Aufgaben des Arztes. Er orientiert sich dabei an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut in Berlin, dass regelmäßig einen Kalender der empfohlenen Impfungen erarbeitet. Impfungen sind eine der wichtigsten Maßnahmen, um Krankheiten zu verhindern. Sie schützen zunächst den Geimpften selbst – und in zweiter Linie auch seine Umgebung, weil sich Krankheiten nicht ausbreiten können, wenn viele Menschen geimpft sind und sie daher nicht weiter verbreiten. Übrigens: Unerwünschte Nebenwirkungen gibt es bei einer Impfung nur äußerst selten!
Alle zwei Jahre: die Gesundheitsuntersuchung
Ab dem 36. Lebensjahr können Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung alle zwei Jahre eine Gesundheitsuntersuchung in Anspruch nehmen. Sie sollten dazu zu ihrem Hausarzt gehen. Bei dieser Untersuchung geht es vor allem darum, Schäden am Herz-Kreislauf-System, an der Niere und im Blutzucker-Stoffwechsel rechtzeitig zu erkennen. Nach einem Gespräch und der ärztlichen Untersuchung, kontrolliert ein Labor Blut und Urin des Patienten. Es bestimmt den Blutzucker und das Gesamtcholesterin im Blut und untersucht den Urin unter anderem auf Zucker, Eiweiß und verschiedene Blutzellen. Zeigt sich eine Auffälligkeit, können Arzt und Patient rechtzeitig handeln, bevor sich größere Schäden entwickeln.
Wichtig: Krebsvorsorge
Frauen können ab dem 20. Lebensjahr jährlich eine Krebsvorsorge bei ihrem Frauenarzt in Anspruch nehmen. Bis zum 30. Lebensjahr steht dabei die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses im Vordergrund. Danach kommt das Abtasten der Brustdrüsen und der zugehörigen Lymphknoten hinzu. Außerdem erhält die Frau eine Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust.
Männer können ab dem 45. Lebensjahr zum Hausarzt zur Krebsvorsorge gehen. Der Arzt kontrolliert dabei die äußeren Genitalorgane, den Enddarm, die Prostata-Drüse und die Lymphknoten in der Leistenregion.
Darmkrebs: Vorsorge mit der effektivsten Methode
Rund 30.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Darmkrebs. Dem haben die Ärzte den Kampf angesagt, denn: Darmkrebs lässt sich behandeln! Seit Oktober 2002 haben Patienten daher – weltweit einmalig – die Möglichkeit, sich mittels einer Darmspiegelung auf Vorläufer des Krebses untersuchen zu lassen. Ein Arzt untersucht dabei den gesamten Dickdarm auf Vorläufer des Darmkrebses und kann diese sogar direkt entfernen, wenn er etwas entdecken sollte. Dieses Verfahren ist nach der Auffassung von Experten die wirksamste Methode, um Darmkrebs zu verhindern. Konkret sieht das Konzept so aus: Alle Versicherten haben ab dem 50. Lebensjahr die Möglichkeit, ihren Stuhl jährlich einmal auf verborgenes Blut zu untersuchen. Ab dem 56. Lebensjahr können sie sich entscheiden: entweder für eine Spiegelung des gesamten Dickdarmes oder für die weitere Untersuchung des Stuhles auf verborgenes Blut (dann alle zwei Jahre). Die Darmspiegelung wird nach zehn Jahren wiederholt. Zwischenzeitlich sind keine weiteren Untersuchungen auf Darmkrebs vorgesehen.
Die hier vorgestellten Untersuchungen und Beratungen zum Erhalt der Gesundheit bezahlen die Krankenkassen. „Individuelle Gesundheitsleistungen”, kurz „Igel”, sind Leistungen, die für den Einzelnen wichtig und sinnvoll sind, die aber nicht von der Gemeinschaft der Versicherten bezahlt werden – zum Beispiel die Impfungen und Beratungen vor einer Fernreise und erwiterte Untersuchungen neben den Vorsorgeleistungen, die von den Kassen nicht übernommen werden, wie erweiterte Laboruntersuchungen und Erstellung eines EKG`s sowie auch Vorsorgeleistungen vor der von den Kassen festgelegten Altersgrenze.
Denken Sie an Ihre Gesundheit und lassen Sie sich in unserer Praxis beraten!
Quelle: www.kbv.de Kassenärztliche Bundesvereinigung, Stand 28.10.2002